Fazit:
91:87 gewinnen die Veilchen im Niedersachsen-Derby. Am Ende war es eine reine Nervenschlacht. Mit Waleskowski, Osetkowski auf Seiten der BG sowie Eatherton bei den Löwen waren gleich mehrere Akteure früh ausgefoult. Überhaupt die Fouls: In einem knappen Spiel mit vielen Pfiffen entscheidet am Ende oft auch die Freiwurfquote über Wohl oder Weh des Ausgangs. Nicht so heute: Braunschweig stand 35mal an der Linie und schickte 30 Würfe durch die Reuse. Bei Göttingen waren es 20 in 26 Versuchen. Insgesamt hatte die BG einfach mehr Waffen im Arsenal. Am Ende scorten fünf Spieler zweistellig, wobei es Kyan Anderson mit 23 Punkten am besten machte. Karim Jallow überragte bei den Löwen und legte nach seinen guten Einsätzen im Trikot des DBB starke 26 Zähler auf. Göttingen schnuppert nach dem umjubelten Derby-Triumph wieder an den Playoffrängen. Waren die sieben Siege aus neun Partien dem zu diesem Zeitpunkt nachverpflichteten Ruoff zu verdanken, bewiesen die Universitätsstädter heute, dass es auch ohne ihren Leader geht. Ein beängstigendes Zeichen an den Rest der Liga. Damit verabschieden wir uns aus der Volkswagen Halle.

Lockhart bekommt aus dem Einwurf heraus einen einhändigen Tomahawk zugeschustert. Fünf wilde schnelle Braunschweiger Punkte bleiben pure Ergebniskosmetik. Ausgelassen feiern die Göttinger ihren Derbysieg auf dem Parkett.

Releford hat nach Pumpfake den freien Dreier auf der Hand, vergibt aber. Allen fängt einen tiefen Touchdownpass und legt völlig frei zur Vorentscheidung ab: 89:82 heißt es 15 Sekunden vor dem Ende in der Volkswagen Halle. Auszeit Braunschweig.

Bei 49 zu gehenden Sekunden markiert Klepeisz an der Freiwurflinie den 82:85-Anschluss.

Anderson zwingt Lawson ins 1-gegen-1 und zieht das Foul. An der Linie lässt der so sichere Freiwurfschütze einen liegen. 1:26 Minuten vor dem Ende führen die Gäste dennoch mit 85:80.

Auf Waleskowsi, der heute für den verletzten Ruoff viel Spielzeit sieht, ist Verlass. Im Nachfassen markiert er die nächsten Punkte. Releford antwortet auf der Gegenseite nach Zug von rechts. Anderson netzt für Göttingen den nächsten Dreier, bevor Jallow seine Freiwürfe 15 und 16 an Osetkowski zieht. Es ist das fünfte Foul des Innenspielers, der folgerichtig auch auf die Bank muss. Noch 2:15 Minuten.

Mit ganz viel Energie geht Hundt erneut über links und legt zum 79:75 ab. Nachdem Lyles auf der anderen Seite einmal mehr an der Linie auf 77:79 stellte, wollen sich die Löwen in einer Auszeit beraten. Noch 3:35 Minuten im vermeintlichen Schlussviertel. Eine Overtime würde diesem Derby die Sahnehaube aufsetzen.

Jallow übernimmt für sein Team und zieht Fouls wie am Fließband. Das Nationalmannschaftsfenster scheint dem Forward exzellent getan zu haben. Längst steht der ehemalige Bayern-Akteur jenseits der 20-Punkte-Marke. 14 seiner 14 Freiwürfe fanden ihr Ziel.

Apropos "des Menschen bester Freund": Der frisch eingewechselte Hundt lässt die Braunschweiger Spieler in der Defensive wie Slalomstangen aussehen und legt mit links zum 75:71 ab.

Roijakkers reagiert mit einer Auszeit. Anderson findet im darauffolgenden Play Mihajlo Andrić, der von Downtown netzt. Jallow bleibt auf der Gegenseite aber cool wie eine Hundeschnauze und vollstreckt am Brett. Jetzt ist das hier auch eine Nervensache.

Klepeisz mit cleverer Aktion: Nachdem Osetkowski über den Guard zum 70:64 abgelegt hatte, schlug der 23-Jährige in Richtung von Klepeisz aus. Damit ist auch der Göttinger Starting-Center raus. Auch der Bonusangriff bringt Punkte für Braunschweig, die das Momentum jetzt auf ihrer Seite haben.

Es bleibt ein foulreiches Spiel. Jallow postet links unterm Brett auf und bekommt seine Freiwürfe 9 und 10 zugesprochen. Nur noch 64:68.

Direkt danach hängt Eatherton seinem Center-Gegner Osetkowski nun auch sein viertes Foul an. An der Linie stellt der Routinier auf 62:65, muss bei 8:38 Minuten auf der Uhr und mehreren guten Aktionen dann aber mit seinem fünften und letzten persönlichen Foul ausgewechselt werden. Strobl reagiert und lässt mit Wank und Jallow auf der 4 und 5 wieder besonders klein spielen.

Das entscheidende Quarter beginnt mit einem glücklichen Dunk von Eatherton. Eigentlich schien der Ball bereits Göttingen zu gehören, landete in Billard-Manier aber beim Center, der offen vollstreckte.

Viertelfazit:
Erst schien es, als seien es die Gäste, die mit der Linie der Referees größere Probleme haben. Nach einigen schwachen Minuten berappelten sich die Göttinger aber und konnten ihren Vorsprung so konservieren. Mit Eatherton ist ein Schlüsselspieler der Löwen hoch foulbelastet. Trotzdem ist das Spiel hier auch nach dem dritten Viertel noch völlig offen.

Bestach die Partie in den ersten 15 Minuten durch ihre Foularmut, stehen die Akteure im Niedersachsen-Derby nun immer wieder an der Freiwurflinie. Zuletzt war es Lawson, der sich zum Korb durchtankte. Die Refs mussten im Instant Replay entscheiden, ob es sich zugleich auch um ein unsportliches Foul von Waleskowski handelte: Ja. Der US-Guard netzte beide Freiwürfe. Auch der finale Dreierversuch gehörte Lawson, der mit der Sirene aber versemmelte.

Erst stoppt Hundt den Braunschweiger Lyles beim Zug zum Brett und stiehlt den Ball. Danach wird der Youngster prompt gefoult und darf an der Linie weiter erhöhen. Eatherton kehrt daraufhin trotz aller Foulprobleme zurück aufs Feld und setzt mit Dreipunktespiel eine Duftmarke.

Braunschweig lässt sich nun in eine Ballraumverteidigung zurückfallen, die zwei Stops in Folge erzwingt. Klepeisz kann vom Perimeter aus verkürzen. Lockhart bleibt aber cool und vollstreckt per Layup am Brett zum 62:54 für die BG.

In einer Braunschweiger Auszeit motiviert Strobl seine Mannen, in der Defensive noch mehr zu geben. Zwischenzeitlich schienen die Okerstädter das Spiel zu drehen. Nun sind die Göttinger in ihren offensiven Rhythmus zurück. Noch 3:40 Minuten im dritten Viertel.

Lockharts Dreier nach hübscher Passstaffette stoppt einen 6:0-Lauf Braunschweigs. Das waren ganz wichtige Zähler in dieser Phase. Lockhart kann gleich in der nächsten Sequenz nachlegen. Der Forward zieht zum Korb und hängt Eatherton sein viertes Foul an!

Nun greifen die Hausherren auch noch beim Rebound besser zu. Wank kontrolliert ein offensives Brett und wird beim Zug zum Korb gefoult. Nur noch 49:55.

Jallow mit seinen Zählern 11 und 12 tut es dem Center gleich und dunkt die Okerstädter wieder in den einstelligen Bereich (47:55). Allen kassiert bei Eathertons Zug zum Korb nun bereits sein viertes Foul.

Eatherton jedenfalls bleibt zunächst auf dem Parkett und hält seine Löwen nach Offensivrebound im Spiel.

Allmählich wird das Foulmanagement ein Thema. Eatherton und Jallow sowie Osetkowski und Allen auf der Göttinger Gegenseite sind jetzt mit jeweils drei Persönlichen belastet. Dabei handelt es sich um die Big Men beider Starting Fives.

Lasisi penetriert mit viel Dampf an Eatherton vorbei, der den außen verwaisten Anderson findet. Der Dreier sitzt. Auf der anderen Seite haut Eatherton einen Frustdunk mit Urschrei durch die Reuse. 43:53 im Derby.

Weiter geht es in Braunschweig: Allen bedient Osetkowski im Pick-n-Roll, der an der Linie den ersten Punkt für seine Veilchen erzielt.

Halbzeitfazit:
41:49 steht es nach zwanzig Minuten in Braunschweig. Es ist eine verdiente Führung für die Gäste, die im Zweifel noch etwas höher hätte ausfallen können. Gut kompensieren sie das Fehlen ihres Anführers Ruoff und langen vor allem beim Offensiverbound beherzt zu. Damit kompensieren sie zudem ihre immer wieder auftretenden Unsicherheiten im Ballvortrag. Sechs Turnovers der BG stehen drei bei den Löwen entgegen. Eine starke Partie erwischt bislang Göttingens Lasisi, der drei Dreier, 12 Punkte und 5 Rebounds auf dem Scoreboard stehen hat.

Releford dribbelt sich aussichtsreich in Position, vergibt den tiefen Dreier aber. Halbzeitpause in Braunschweig!

Die mitgereisten Göttinger Fans können es nicht fassen, dass die Refs einen Kontakt ihres Guards Anderson an Lyles ahnenden. Die Teamfoulgrenze ist damit bei noch 10,5 Sekunden auf der Uhr erreicht. An der Linie trifft Lyles doppelt. Anderson forciert das Tempo, zieht seines Zeichens ein Foul und markiert das 49:41. Bei noch vier Sekunden nehmen die Löwen eine letzte Auszeit vor der Pause.

Jallow wird nach Cut von Lyles bedient und verkürzt mit seinem zweihändigen Dunk auf 37:43. Der 37-Jährige Göttinger Waleskowski lässt sich davon nicht beeindrucken und verwandelt einen komplexen Wurf von halblinks in Brettnähe.

Mit viel Dampf penetriert Anderson durch die Zone und verwandelt trotz eines Fouls. Auch der Bonusfreiwurf sitzt. Aus dem Lauf steigt dann Klepesiz empor und haut seinen ersten Dreier des Abends durch den Ring.

Die jetzt mit vier Guards spielenden Hausherren dürfen sich über ein Lebenszeichen von Lyles freuen, der von Downtown vollstreckt. Doch können die Hausherren so ihre Dreierquote verbessern?

"Mir müssen auf beiden Seiten besser rebounden", ruft Coach Strobl seinem Braunschweiger Team in einer genommenen Auszeit zu. 22 Rebounds durften die Göttinger schon jetzt pflücken. Bei den Okerstädtern sind es nur 12. Noch dreieinhalb Minuten bis zur Halbzeit.

Jetzt ist es Lockhart, der von einem Traumanspiel durch Anderson profitiert, Releford nach Finte aussteigen lässt und am Brett verwandelt. Lasisi erhöht kurz darauf weiter für die Gäste.

Anderson findet den in der Ecke lauernden Allen, der sicher von der Dreierlinie versenkt: 31:25.

Der erste Dreier im sechsten Versuch durch Staiger fliegt dann doch einmal durch die Reuse. Insgesamt verlassen sich die Hausherren hier aber zu sehr auf ihre Qualitäten von Downtown.

Kurios: Erneut foult Eatherton einen Göttinger Spieler beim Dreierversuch. Es ist das zweite persönlich Foul, weshalb der Braunschweiger Leader ausgewechselt werden muss. An die Linie tritt Anderson, der zwei Würfe versenkt und die bislang höchste Führung markiert: 28:20 für die BG.

Lasisi wird von Eatherton beim Dreierversuch gefoult. An der Wohlfahrtslinie bleibt der Belgier schadlos. Er ist der insgesamt wohl auffälligste Göttinger Akteur am heutigen Abend. Adam Waleskowski legt aus der Mitteldistanz zum 26:20 nach.

Abgezockter Dreier von Releford direkt von der Birne. Der Guard täuscht rechts, links und wirft schließlich doch den Anschlusstreffer für die Braunschweiger.

Viertelfazit:
Es ist das erwartet rasante Spiel zweier Teams, die sich dem Fastbreakbasketball verschrieben haben. Dabei hätten die Göttinger eine höhere Führung durchaus verdient. Auch ohne ihren verletzten Leader Ruoff zeigen die von hunderten Fans begleiteten Gäste die klareren Aktionen. Vor allem am offensiven Brett sind sie dominant und erkämpfen sich so mehr Chancen als die Löwen. Braunschweig muss dringend einige Schippen drauflegen.

Gleich in der nächsten Göttinger Angriffssequenz lässt der Belgier einen weiteren, gut von Klepeisz verteidigten Dreier folgen.

Nach einem weiteren Offensivrebound der Veilchen lässt es Lasisi von Downtown klingeln.

Fahrkarten wie ein Bahnkontrolleur schießt Ex-Nationalspieler Staiger für seine Löwen aus der Distanz. Beide Teams haben ihren Rhythmus noch nicht gefunden. Staiger versucht es schließlich am Brett und legt nach Zug zum Korb mit links ab. 14:13 für die Hausherren.

Nach mehreren Stops in Folge findet der eingewechselte Staiger seinen Kollegen Jallow, der beim Korbleger gefoult wird und an der Linie auf 12:11 stellt.

Die BG dominiert das Geschehen am offensiven Brett. Allein zwei Abpraller nach Wurfversuchen des eigenen Teams konnte Elias Lasisi kontrollieren. Die Göttinger machen aber zu wenig aus ihren Chancen.

Eatherton bekommt einen Check von Osetkowski ab und geht zu Boden. Für den Big Man geht es aber weiter. Anderson lötet von der Birne den ersten Dreier durch die Reuse. 9:6 für die Gäste.

In einer ausgeglichene Anfangsphase sind es vier schnelle Punkte von Osetkowski, die eine erste Göttinger Führung bedeuten. Jallow antwortet auf der Gegenseite mit einem satten Dunk.

Der Sprungball landet in den Händen von Göttingen, die mit Kyan Anderson, Dominic Lockhart, Mihajlo Andric, Terry Allen und Osetkowski starten. Braunschweig geht mit Trevor Releford, Thomas Klepeisz, Lukas Wank, Karim Jallow und Eatherton in die Partie.

Damit meint der Basketball-Lehrer vor allem Alex Ruoff, der das Spiel seiner Veilchen mit 11,3 Punkten, 5,1 Rebounds und 4,9 Assists im Schnitt maßgeblich mitprägt. Heute fehlt die eierlegende Wollmilchsau allerdings verletzungsbedingt. Gleich geht’s los in der Volkswagenarena!

Löwen-Trainer Pete Strobl ist gewarnt. Er erwartet „eine sehr gute und gefährliche Mannschaft, die sich im Vergleich zum Saisonstart verändert hat, weil sie ein paar Spieler nachverpflichtet haben. Es wird nicht leicht gegen sie, denn sie haben jetzt eine gute Chemie gefunden.“

Ein zentrales Duell erwartet uns in Brettnähe. Dort duellieren sich der Braunschweiger Scott Eatherton und der Göttinger Dylan Osetkowski. Eatherton war 2016 aus der zweiten italienischen Liga in die Bundesliga gewechselt, wobei die BG seine erste Heimat in der BBL war.

Die Entwicklung des Teams von Johan Roijakkers seither ist allerdings beeindruckend. Saftige sieben Siege sprangen in den letzten neun Partien heraus und führten die Südniedersachsen vom Tabellenkeller auf den sicheren zehnten Rang. Zuletzt konnte sogar der große FC Bayern geschlagen werden.

Am vergangenen Wochenende ruhte der Ball im BBL-Ligabetrieb mit Ausnahme des Bonner Karnevalsspiels. Heiß auf den Punktgewinn werden dennoch beide Mannschaften sein. Das Derby ist äußerst prestigeträchtig. Göttingen wird sich zugleich für die herbe 77:96-Schlappe Ende September revanchieren wollen.

Die Niederlagenserie des Tabellenachten Würzburg macht es möglich, dass beide Teams mit einem Sieg Anschluss an den hintersten Playoffplatz halten können. Ihre jeweils letzte Partie konnten Okerstädter wie Veilchen für sich entscheiden. Doch ist der Rückenwind aufgrund der Länderspielpause womöglich verpufft?